„Egal, wie viel du planst. Egal, wie viel du dir vornimmst und du trainierst. Zum Schluss kommt alles anders“, sagte der Bochumer Lirim Zendeli am Sonntagnachmittag. Getreu dem Motto „erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“. Dabei könnte man auch durchaus das Wetter in der Eifel am vergangenen Wochenende meinen. Bei blauem Himmel, viel Sonne und angenehmen 23 Grad präsentierte sich die Grand-Prix-Strecke des Nürburgringes von seiner besten Seite. Gemeint hat der 16-Jährige jedoch seine persönlichen Erfahrungen mit dem Nürburgring. Vergangenes Wochenende (05.08. bis 07.08.2016) traf sich die Highspeed-Schule des ADAC. Die ADAC Formel 4, die im Rahmen der ADAC GT Masters an den Start ging, trug ihr sechstes von insgesamt acht Rennwochenenden auf einer der traditionsreichsten Strecken in Deutschland aus. Dass die 3629 Meter mit ihren vier Links- und sieben Rechtskurven nicht einfach werden würde, ahnte Zendeli ja bereits bei den Trainingseinheiten, die er im Vorfeld mit seinem kfzteile24 Mücke Motorsport Team absolvierte. „Es ist alles andere als einfach, dort zu überholen“, sagte er mit großem Respekt.
Doch eins nach dem anderen. Der Rückstand betrug gerade einmal dreieinhalb Zehntel Sekunden im ersten freien Training. Dreieinhalb Zehntel Sekunden bedeuteten an diesem Wochenende aber auch Platz 13. Also alles andere als ein Wunschergebnis. Im zweiten freien Training waren es dann keine zwei Zehntel Sekunden mehr. Aber Platz fünf war schon eher nach seinem Geschmack. Ebenso der vierte Platz im dritten freien Training. Jetzt sollte das Zeittraining eine weitere Steigerung erfahren. Seine Rundenzeit verbesserte Zendeli erneut um zwei Zehntel Sekunden – diese haben sich mit Platz sechs in seiner Gruppe jedoch nicht gelohnt. Da in der ADAC Formel 4 aufgrund der vielen Teilnehmer in zwei Gruppen gestartet wird, ist erfahrungsgemäß fast immer die zweite Gruppe die schnellere – es sei denn, Regen setzt ein. Und da die schnellere Gruppe die Pole-Position stellt, musste Zendeli sein erstes Rennen am Samstagnachmittag als Gesamtzwölfter in Angriff nehmen. Eine Folge der hohen Leistungsdichte in der ADAC Formel 4. Platz 12 ist jedoch per se keine schlechte Ausgangsbasis. Eine Berührung mit einem Kontrahenten in der ersten Kurve jedoch nicht. „Ich habe das nicht wirklich verstanden: Ich fahren innen, und okay, ich bremse ein bisschen spät, aber ein anderer Fahrer kommt von ganz außen in der Kurve in mich hereingefahren – und die Offiziellen sind der Meinung, dass ich daran Schuld habe“, erklärte Zendeli die Situation. Die Konsequenz: Strafe für Zendeli – im zweiten Rennen wurde er zehn Startplätze zurückversetzt. Abhaken, Kopf freibekommen und schnell weiter zum nächsten Rennen. Sonntagmorgen, nachdem er eine Nacht geschlafen hatte, sah die Welt für den sympathischen Youngster schon anders aus. „Na klar will ich lieber von Platz eins starten. Aber Platz 22 bedeutet auch, dass ich viel Rennerfahrung sammeln darf. Zweikämpfe und Überholen sind doch eigentlich das Schönste am Motorsport“, erzählte Zendeli mit einem Lächeln. Und so sollte es für ihn dann auch im zweiten Rennen bis auf Platz 12 nach vorne gehen. Eine starke Leistung, die seine Ambitionen im Motorsport unterstreichen. Im dritten Rennen am Sonntagnachmittag kam es dann ganz dick für den Rookie. Durch den Ausfall im ersten Rennen musste er nun vom letzten Startplatz ins Rennen gehen. Er war bis auf Platz 20 vorgefahren, als er erneut in einen Unfall verwickelt wurde, der für einen weiteren Ausfall an diesem Wochenende sorgte.
„Ich muss unbedingt das Zeittraining besser hinbekommen, damit ich nicht von so weit hinten starten muss. Dort zu fahren ist einfach sehr gefährlich. Zu schnell bist du da in unnötige Unfälle verwickelt“, analysierte er sein Wochenende und fügte hinzu: „Zandvoort, in zwei Wochen – da werde ich meine Chance nutzen.“ Das nächste Rennen der ADAC Formel 4 findet im holländischen Zandvoort vom 19.08. bis zum 21.08.2016 statt und wird im Rahmen der ADAC GT Masters live bei Sport1, sport1.de und Sport1+ übertragen.