Die Saison 2017 meinte es mit dem 17-jährigen Bochumer bisher alles andere als gut. Und nach seinem Geschmack verlief sie erst recht nicht. Umso mehr freute es den sympathischen Racer, als er am vergangenen Wochenende auf dem Nürburgring wie Phönix aus der Asche wieder zu alter Stärke fand. Im Rahmenprogramm der ADAC GT Masters trafen sich auch die achtundzwanzig Piloten aus zehn Nationen der ADAC Formel 4. Es war das fünfte der insgesamt sieben ausgeschriebenen Rennwochenenden. Und fast hätte der Youngster sich in dieser Saison aufgegeben. Was genau an diesem Wochenende passierte, beschrieb Lirim Zendeli folgendermaßen: „Ich habe versucht, den Kopf nicht hängen zu lassen. Weiter an mich geglaubt. Und vor allem aber hart gearbeitet. Denn das ist mein persönliches Motto: Nur harte Arbeit zahlt sich aus“. Dabei sah es für den BWT-Mücke-Motorsportpiloten im ersten freien Training eher deprimierend aus. Platz zwanzig mit fast einer Sekunde Rückstand auf die Bestzeit. „Wir haben diskutiert, analysiert und immer wieder Videos des ersten Trainings geschaut. Anschließend waren wir der Meinung, dass ich den alten Reifensatz aus dem letzten Rennwochenende in Oschersleben vermutlich zu hart rangenommen habe und er am Nürburgring nicht mehr funktionierte. Mit den neuen Reifen war dann alles wieder okay. Obwohl ich bei weitem nicht damit gerechnet hätte, hier Tagesschnellster zu sein. Auch bei den Testtagen hier am Nürburgring zählten wir nicht zu den Schnellsten“, erklärte er den Unterschied. Doch nun wurde deutlich, was Lirim Zendeli sich unter harter Arbeit vorstellt: Mit Platz eins im zweiten freien Training stellte er seinen Anspruch auf das Wochenende klar. Und so sorgte es für wenig Überraschung, dass der Bochumer seine Rundenzeit auch im Zeittraining verbesserte und somit den „Pink Panther“ mit der Startnummer fünf auf der Pole Position abstellte.
Es galt also für den Förderkandidaten der Deutschen Post Speed Academy, zunächst einmal den Start des ersten Rennens am Samstagnachmittag gut zu meistern. Schließlich machten sich nun siebenundzwanzig Piloten daran, den Spieß umzudrehen und ihn zu jagen. Doch der Start ist eine seiner Paradedisziplinen. Und so schoss er einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg entgegen. „Ich war schon ein wenig nervös. Ja, es ist definitiv ein Unterschied, ob du jagst oder gejagt wirst. Immerhin war es meine erste Pole Position im automobilen Motorsport. Doch ich habe alles dafür getan, vom Start gut wegzukommen und die erste Runde heil zu überstehen. Und genau das hat sich ausgezahlt, denn danach konnte ich mich gut vom Rest des Feldes absetzen“, berichtete Zendeli. Das zweite Rennen des Wochenendes am Sonntagvormittag startete der Youngster zwar aus der ersten Startreihe, jedoch vom zweiten Startplatz. Denn gemäß Reglement der ADAC Formel 4 zählt die zweitbeste Rundenzeit des Zeittrainings als Startplatz für das zweite Rennen des Wochenendes. Auch hier war zu keinem Zeitpunkt des Rennens sein zweiter Platz gefährdet. Wichtige Punkte in der Meisterschaft der ADAC Formel 4 für den BWT-Juniorpilot. Das dritte Rennen wurde dann noch einmal spannend. Denn ebenfalls durch das Reglement bestimmt, musste Zendeli als Sieger des ersten Rennens nun vom zehnten Startplatz aus das Rennen aufnehmen. Und er ließ keinen Zweifel daran, dass er an diesem Wochenende auf einer Erfolgswelle schwamm. Bis auf Platz sechs kämpfte sich der Bochumer in einem spannenden, jedoch für ihn sehr anstrengenden Rennen vor. Und so sagte er uns im Interview mit einem Lächeln im Gesicht: „Es war für mich ein fantastisches Wochenende, das sich auch in Bezug auf die Meisterschaft voll gelohnt hat“. Platz fünf in der Meisterschaft und Platz vier in der Schlagdistanz sind sein Lohn für die harte Arbeit.
Es geht nun für ihn und sein BWT Mücke Motorsport Team zum Testen an den Sachsenring. „Tests sind immer wichtig. Auch wenn du die Strecke bereits aus unzähligen Überholmanövern des letzten Jahres kennst. Der Asphalt verändert sich permanent“, so Lirim Zendeli. Die offiziellen Rennen der ADAC Formel 4 finden vom 15. bis 17 September2017 im Rahmenprogramm der ADAC GT Masters statt und werden live auf Sport 1 und sport1.de zu sehen sein.