Das schaffen nicht viele: Seit 20 Jahren gehen Heinrich Franzen, gelernter Schlosser aus Würzelen, und Alfano, Hersteller für Laptimer und Datalogger, gemeinsame Wege in der Kartsport-Szene und blicken auf eine einzigartige Erfolgsgeschichte zurück. Franzen war von Anfang an dabei, als Alfano 1995 nach Deutschland kam, um ein neues Produkt auf den Markt zu bringen, welches eine neue Ära im Kartsport einläuten sollte. Dabei hatte der gebürtige Kölner zunächst nichts mit den kleinen Fahrzeugen im Sinn, eigentlich war er als Fotograf im Ralleysport tätig und betrieb einen Schlüsseldienst.
Über die Fotografie zum Kartsport
„Irgendwann kam ein Redakteur eines Motorsportmagazins auf mich zu und wollte, dass ich in Kerpen beim Kartfahren fotografiere“, erzählt Heinrich Franzen. Die Nachfrage nach seinen Fotos war so groß, dass er bei den Karts blieb und sogar eine Kartsportpresseagentur gründete. 1995 fragte ihn dann Herr Alfano aus Belgien, ob er Interesse daran hätte, seine Produkte zu vertreiben. Franzen war begeistert von den Geräten, die eine absolute Neuheit waren, und stimmte zu. Die Messgeräte waren die ersten, die Rundenzeiten messen konnten. „Das war damals der Knaller. Das Produkt hat eingeschlagen wie eine Bombe“, erinnert sich Franzen an die Anfangszeit, „im ersten Jahr haben wir fast 10.000 Stück davon verkauft“.
So gut wie in der Anfangszeit lief es aber nicht immer, andere Firmen stellten ähnliche, teilweise bessere Messgeräte her. Den Tiefpunkt erlebte Heinrich Franzen vor drei Jahren, als Alfano alte Geräte nicht mehr lieferte und die neuen noch nicht richtig funktionierten. „In dieser Zeit habe ich nur Zubehör verkauft“, erzählt Franzen. Mehr konnte er seinen Kunden nicht anbieten. Ans Aufgeben habe er aber nie gedacht, so ein Wort existiere in seinem Wortschatz nicht, sagt der 53jährige.
Kunden schätzen seinen Einsatz
Mit dem Fotografieren hat Franzen für Alfano aufgehört. Es gebe zu viel zu tun, begründet der Vater von zwei Söhnen seinen Entschluss. Bei Rennen steht Heinrich Franzen ab Freitag an der Strecke und ist sofort zur Stelle wenn es Probleme gibt. Er hilft den Fahrern und ihrem Team, wenn ein Ersatzteil fehlt, Software installiert werden muss oder ein Sensor falsch angebracht wurde. Franzen tüftelt, bis alles wieder reibungslos funktioniert. Ein Grund, aus dem viele Kunden nur zu ihm kämen, seien die gute Zusammenarbeit und der Service, weiß Heinrich Franzen.
Zwischendurch gab es immer wieder Anfragen von anderen Herstellern, die unbedingt wollten, dass er für sie arbeitet und ihm zusätzliche Produkte anboten. „Die habe ich aber alle abgelehnt. Ich konzentriere mich lieber auf eine Sache und mache die vernünftig“, so der Nordrhein-Westfale. Trotz des Erfolgs und zwei Jahrzehnten, in denen er für den Vertrieb der Alfano-Produkte verantwortlich ist, ist Heinrich Franzen bescheiden geblieben und will das Jubiläum nicht groß feiern.
Was die Zukunft bringt ist ungewiss
Der Zukunft für die Geräte von Alfano sieht Franzen positiv entgegen. Nur wie es mit dem Kartsport allgemein weiter geht, sei abzuwarten, da dieser in den letzten Jahren einige Einbußen zu verzeichnen gehabt hätte, erklärt er. Einst hatte Heinrich Franzen geplant, mit 55 in Rente zu gehen. Laut seiner Aussage wird dies nun aber noch einige Jahre dauern. Ob dann sein Sohn, der 2009 den familieneigenen Schlüsseldienst übernommen hat, auch bei Alfano in die Fußstapfen seines Vaters tritt, wird sich zeigen.