Hockenheim/Baden-Württemberg: Viele Faktoren führten beim vorletzten Rennwochenende (22. bis 24. Oktober) der ADAC GT 4 Germany Saison dazu, dass Marcel Lenerz keine Meisterschaftspunkte einfahren konnte. Dabei hatte sich der 24-jährige Schubert Motorsport Pilot für den Hockenheimring viel vorgenommen.
„Was soll ich sagen? Das war unser bescheidenstes Wochenende dieses Jahr“, so der BMW Pilot. Um es vorwegzunehmen. Am Hockenheimring kamen viele Faktoren ungünstig zusammen. Ein Faktor war die Benachteiligung der BMW´s durch die Balance of Performance. Außerdem spielte die Fahrzeug Charakteristik eine Rolle und dann waren da noch die Mitbewerber, die die Schwächen der Rennleitung gnadenlos ausnutzten. Doch eins nach dem anderen.
Die Balance of Performance kurz BOP soll sicherstellen, dass kein Markenhersteller eine Rennserie für sich dominiert. Dieses sehr komplexe Regelwerk wurde an diesem Wochenende für BMW Fahrzeuge auf einer Rundstrecke wie den Hockenheimring falsch eingestuft. „Der BMW hat aufgrund seiner Kontraktion in den Kurven keine guten Karten. Das versuchen wir auf der Geraden wieder auszugleichen. Gegenüber einem Porsche, der in den Kurven seinen Vorteil ausspielen kann, fehlten uns auf der Geraden dennoch gut 10 km/h. Es erwartete uns ein Kampf mit stumpfen Waffen“, so Marcel Lenerz. Sein Teamkollege Michael von Zabiensky erreichte im ersten Zeittraining Platz 28. Das Rennen beendeten beide auf Platz 24. In diesem Rennen war der zweite benachteiligende Faktor zu spüren: „Wir hatten das ganze Wochenende starke Probleme die Reifen auf ein fahrbares Gripplevel zu bringen. Kaum hatten wir genügend Gripp, bauten die Reifen sofort wieder ab. Ein Kreislauf, dem sich die letzten Tage alle BMW´s stellen mussten“, sagt der Hesse.
Im zweiten Zeittraining zeigte die Anzeigetafel Platz 23. Immerhin zweitbester BMW im Starterfeld. Der schnellste BMW stand direkt davor auf Position 22. Marcel urteilte, man sein „auf einem Level, auf einem ähnlich schlechten Level“. Das zweite Rennen des Wochenendes stellte den Höhepunkt dar. „Es war das schlechteste Rennen, das ich je erlebt habe.“
Marcel Lenerz beschrieb den dritten Faktor so: „In mehreren Kurven, darunter die erste, sechste und elfte, darf die Streckenmarkierung nicht verlassen werden. Es gab eine Anweisung der Rennleitung an alle Teamchefs, dies ihren Fahrern mitzuteilen. Nach dem zweiten Verstoß sollte es eine Verwarnung und nach der dritten Missachtung eine Penalty Lap als Zeitstrafe geben. Meine Mitbewerber vor und hinter mir haben sich in keiner Weise an diese Regel gehalten. Jede Runde haben sie für sich eine neue Streckenführung ausgemacht. Da wir uns an die Spielregeln hielten, hatten wir das Nachsehen und waren jede Runde zu langsam. Selbst in der Spitzkehre, Kurve sechs, haben mich außen neben der Strecke zwei Porsche Fahrer ohne Konsequenzen überholt. Für mich ein Unding. Auf jeder Rennstrecke ist es so, dass wenn ich von der Strecke abkomme und mir dadurch einen Vorteil verschaffe, ich diese Position sofort wieder zurückgebe. Wenn ich das nicht mache, werde ich bestraft. An diesem Wochenende Fehlanzeige. Dieses Verhalten hat mich sprachlos gemacht. Sowohl Fahrer als auch Rennleitung haben sich nicht an die Regeln gehalten. Wenn Du auf P20 fahrend mit stumpfen Waffen kämpfst und diese Vergehen der Konkurrenz dann auch noch Erfolg haben, kriegst Du im Auto einen dicken Hals. Früher gab es ein Kiesbett. Das hat automatisch die Streckenführung limitiert. Da gab es überhaupt keine Diskussionen über die Tracklimits. Heute werden extra Kameras aufgestellt, damit die Rennleitung Verstöße dokumentieren und auswerten kann. Wenn solche Regelverstöße ohne Konsequenzen auf der Strecke und vor den Kameras laufen, ist das ein sehr schlechtes Signal. Ich bin vom Verhalten der Rennleitung extrem enttäuscht“, so der 24-Jährige.
Für Marcel Lenerz muss sich zum Finale am Nürburgring in der Balance of Performance für BMW etwas ändern. Das letzte Rennen der Saison findet bereits in zwei Wochen vom 5. bis 7. November in der Eifel statt.