Vom viel beschworenen Rückenwind der letzten Wochen in Zandvoort und am Sachsenring schien beim großen Saisonfinale des ADAC GT Masters am Hockenheimring nicht mehr viel übrig geblieben zu sein. Im Gegenteil. Der Wümbacher Kim-Luis Schramm sah sich in der „Liga der Supersportwagen“ am letzten Wochenende (21.–23.09.) eher in der Position David gegen Goliath. „Wir haben alles aus unserem Mercedes-AMG herausgeholt. Doch mehr ging einfach nicht“, zeigte sich Kim-Luis Schramm sichtlich enttäuscht.
Schon in den ersten freien Trainings am Freitagvormittag zeigte sich, dass das Fahrerduo Schramm/Sylvest und ihr Zakspeed-Team große Mühe hatten, das perfekte Set-up zu finden. Platz 21 war definitiv nicht die Platzierung, mit der sie sich zufriedengeben wollten. Dazu haben die letzten Wochen zu deutlich gezeigt, dass man mit dem weißen Zakspeed-Mercedes jederzeit rechnen muss. Und auch Platz 27 im zweiten freien Training versetzte die Mannschaft nicht gerade in eine Euphorie der Zuversicht. „Auch wenn wir wussten, dass es diesmal wieder sehr schwierig sein wird, so waren wir uns sicher, das passende Set-up für das Zeittraining am Samstagmorgen gefunden zu haben“, berichtete der 21-Jährige.
Mit Platz 18 im ersten Zeittraining des Wochenendes hatte das Fahrerduo Sylvest/Schramm alles aus ihrem GT-Boliden mit der Startnummer 20 herausgeholt. „Nachdem mir mein Teamkollege Niclas Sylvest das Auto auf Platz 14 im Rennen übergeben hatte, wurde ich in viele Zweikämpfe verwickelt. Zweikämpfe machen zwar Spaß, verhindern aber auch, dass du schnell fahren kannst, um so weiter nach vorne zu kommen. Irgendeiner dieser Zweikämpfe war es dann, der zu einer kleinen Kollision führte und ich den längeren Weg durch das Kiesbett wählen musste. Schade, da habe ich gleich mal fünf Plätze verloren“, erzählte uns der Wümbacher. So stellte Kim-Luis Schramm den Zakspeed-Mercedes auf Platz 18 ab.
Der Sonntagmorgen brachte dann zum letzten Mal in dieser Saison ein Zeittraining mit sich, das es ein wenig in sich hatte. Ging es für alle Beteiligten erst einmal bei feuchten Bedingungen mit Regenreifen auf die 4,574 Meter des baden-württembergischen Hockenheimrings, so trocknete dieser auf der Ideallinie recht schnell ab. Alle Teams wechselten auf die profillosen Slick-Reifen. „Das war schon sehr schwierig. Die Strecke wurde von Minute zu Minute immer trockener und damit schneller und alle wussten, wer die letzte Runde perfekt erwischt, wird sich die Poleposition holen. Auf Platz vier im Zeittraining liegend, wechselten auch wir auf die Slick-Reifen. Meine letzte Runde musste nun perfekt passen. Im ersten Sektor gelang mir das leider nicht, in Sektor zwei und drei dafür umso besser. Dennoch reichte es für uns nicht, uns deutlich zu verbessern“, analysierte für uns Kim-Luis Schramm das Prozedere des letzten Zeittrainings der Saison 2018. So fand sich nach dem Zeittraining die Startnummer 20 auf Platz 19 auf den Anzeigetafeln wieder.
Den letzten Start der Saison in der „Liga der Supersportwagen“ bekam der Thüringer mit Platz 15 nach der ersten Runde gut hin. „Ich konnte mich aus allen Kollisionen heraushalten und war mit dem Start sehr zufrieden. Leider waren so viele Autos in Unfälle verwickelt, dass die Rennleitung das Rennen mit roten Flaggen abgebrochen hat. Der Restart nach ein paar Minuten Rennunterbrechung gelang mir ebenfalls sehr gut, sodass ich meinen 15. Platz verteidigen konnte. Die zweite Runde bremste mich im wahrsten Sinne des Wortes aus, denn mit einem technischen Defekt an der Bremse war an ein Weiterfahren nicht zu denken. Ich musste aufgeben und die Box ansteuern“, zeigte sich Kim-Luis Schramm im Anschluss unzufrieden.
Kim-Luis Schramm, der 2018 seine erste Saison in der härtesten Supersportwagen-Liga bestritt, kann mit einem 21. Gesamtplatz im Klassement von 84 Teilnehmern und einem elften Platz in der Juniorwertung auf eine beachtliche Leistung zurückblicken. Von Beginn der Saison in Oschersleben bis hin zum Finale am Hockenheimring kannte die Lernkurve des 21-Jährigen nur eine Richtung. Wir gratulieren ihm zu diesem tollen Erfolg. Zu einer Prognose, ob, wann und vor allem wo wir ihn in 2019 wiedersehen werden, sagte er: „Das ist zu diesem Zeitpunkt definitiv zu früh. Wir werden alle Möglichkeiten in Betracht ziehen und uns dann im Winter in Ruhe entscheiden.“
Weiter geht es jedoch für den sympathischen Wümbacher bereits am kommenden Wochenende (28.–30.09.) in der Blancpain-Endurance-Series. In Barcelona, auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya, wird er erneut für das Hannoversche Attempto-Team um Teamchef Arkin Aka für ein 3-Stunden-Rennen in einem Audi GT-3 an den Start gehen.