Es sollte ein Wochenende ganz nach dem Geschmack des Wümbachers Kim-Luis Schramm werden. Die ADAC GT Masters war am letzten Wochenende vom 7. bis 9. September zu Gast in seinem Wohnzimmer – dem Sachsenring.
Hätte es dem 21-Jährigen vorher jemand gesagt, dass er auf seinem Heimrennen nicht nur in die Top Ten fährt, sondern das Treppchen am Sachsenring erklimmt, hätte er vermutlich denjenigen für verrückt erklärt. „Ich wusste, dass der Sachsenring unserem Mercedes liegt, aber dass wir dann tatsächlich so gut aufgestellt sind, hätte ich vor dem Wochenende nicht gedacht“, sagte Kim-Luis Schramm freudig.
„Das gesamte Team machte bereits von Beginn an am Freitag einen fantastischen Job“, sagte Kim-Luis Schramm. Bereits im zweiten freien Training am Freitagnachmittag sicherte sich Kim-Luis Schramm mit seinem Teamkollegen Niclas Sylvest Platz eins in der „Liga der Supersportwagen“ und untermauerte damit sein Vorhaben an diesem Wochenende. „Sylvest war – wie schon im letzten Jahr – auf einer richtig schnellen Runde unterwegs und ich konnte mich sehr schnell an die Strecke gewöhnen. Ich glaube, das war unsere Stärke an diesem Wochenende. Als wir am Samstag im Zeittraining Platz drei für unser Zakspeed Team holten, war bei allen die Freude groß. Doch sind wir Profi genug um zu wissen, dass Rennen fahren eine etwas andere Situation ist. Umso mehr waren wir aus dem Häuschen, nachdem mir Sylvest, auf Platz drei liegend, den Mercedes übergab und ich ihn sicher auf Platz drei ins Ziel bringen konnte“, berichtete Kim-Luis Schramm.
Dabei wurde es in seinem 25-Minuten-Rennen noch einmal spannend. Mit ständig vergrößerten Abstand nach hinten ist die Aufgabe, den Platz einfach mal nur noch nach Hause zu fahren, eine wirklich große Herausforderung. „Es ist eine enorme Belastung. 25 Minuten lang musst du deine Konzentration auf einem absoluten Top-Level halten. Das ist mental extrem belastend. Dass mir das sehr gut gelungen ist, habe ich im Rennen anhand von Referenzpunkten immer wieder kontrolliert“, erklärte der Zakspeed-Pilot.
Etwas ungewöhnlicher verlief jedoch der Sonntag. Denn auch wenn der Mercedes zum Vortag schneller wurde, reichte es vorerst einmal nur für den zwölften Platz. Die Kuriositäten des Motorsportes gingen dann gegen 13.05 Uhr weiter, als der Rennleiter das Rennen frei gab und bereits in der ersten Kurve nach Start und Ziel die ersten Massenunfälle passierten. Rot – Rennabbruch war die Folge. „Ich bin glücklich, am Start alles richtig gemacht zu haben und dass ich mich aus allen Kollisionen heraus halten konnte“, sagte Kim-Luis Schramm zum Start am Sonntagmittag.
Aufgrund der Fernseh-Sendezeiten verstrich eine Minute nach der anderen. Erst nach 30 Minuten Rennunterbrechung ging es für die GT-3-Boliden wieder ins Rennen. Die nächsten unzähligen Safety-Car-Phasen ließen jedoch nicht lange auf sich warten. Insgesamt acht GT-3-Boliden sahen an diesem Sonntag die Zielfahne nicht. „Wir sind wahnsinnig glücklich, uns aus allen Kollisionen herausgehalten zu haben. Dennoch ist es ein bisschen ärgerlich zu sehen, dass plötzlich langsamere Fahrzeuge vor dir stehen. Sie haben von einer Safety-Car-Phase zum Zeitpunkt der Boxenstopps profitiert. Dennoch freuen wir uns sehr über einen sechsten Platz“, berichtete der 21-Jährige und fügte lächelnd hinzu: „Und der dritte Platz in der Juniorwertung freut mich ganz besonders“. Verständlich – rutscht Kim-Luis Schramm in der Juniorwertung doch bis auf Platz neun vor.
Nun gilt es für das Zakspeed Team, die Weichen für das große Saisonfinale in zwei Wochen am Hockenheimring richtig zu stellen. „Wir werden mit Rückenwind im Gepäck zum Hockenheimring reisen“, sagte Schramm abschließend.