Um es vorwegzunehmen: Es war nicht das Wochenende von Simon Reicher. Dabei hatte sich der Kirchberger auf seiner zweiten Heimstrecke, dem niederländischen Dünenkurs von Zandvoort, viel vorgenommen. Doch vom 17. bis 19. August sollte für den sympathischen Österreicher in der ADAC TCR Germany einiges schiefgehen. Keine Frage, zu den Schnellsten gehörte er auch an diesem Wochenende. Denn die Vorgabe vor der Saison, das zweite Zeittraining eines Wochenendes zu erreichen, erfüllte ihm sein YACO-Racing-Team auch diesmal. „Es sind die Kleinigkeiten. Entweder geht etwas kaputt oder aber ich mache blöde Fehler, die mir normalerweise fremd sind. Bis endlich einmal alles zusammenpasst, das ist der Wahnsinn“, erklärt der 18-Jährige seine Sicht auf das vergangene Wochenende.
Im ersten Zeittraining stellte er den Audi R3 LMS mit der Startnummer 54 auf Platz zwei ab. Eine automatische Qualifikation für das zweite und entscheidende Zeittraining der besten zwölf Piloten war somit erreicht. Dass es im zweiten Zeittraining dann nur für einen achten Platz gereicht hat, erklärte Simon Reicher so: „Auf der Strecke lag plötzlich eine größere Menge Styropor. Dieser war dann der Meinung, sich mitten vor meinen Kühler legen zu müssen, so dass ich – um eine Überhitzung des Motors zu vermeiden – meine schnelle Runde abbrechen und die Box ansteuern musste“.
Doch die Sichtweise der Dinge ändern sich mit dem eigenen Anspruch. Noch im letzten Jahr wäre der junge Österreicher mit einem achten Platz im Zeittraining mehr als zufrieden gewesen. In diesem Jahr jedoch nicht mehr. Simon Reicher möchte weiterkommen. Sich weiter entwickeln. Strebt bereits die nächsten Schritte seiner Motorsport-Karriere an. Von daher steigt auch der Drang nach Erfolg.
Sein erstes Rennen am Samstag absolvierte der Schüler der achten Klasse des Werkschulheims Felbertal seiner Meinung nach relativ unspektakulär auf dem sechsten Platz. Größere Probleme schien der Youngster jedoch mit seinem zweiten Rennen am Sonntagvormittag zu haben. Denn mit dem Startplatz drei schien für ihn die Chance auf einen Podiumsplatz in greifbare Nähe zu rücken. „Den ersten Fehler habe ich beim Starten gemacht. Da bin ich mal ganz schlecht losgekommen. Und als ich dann in der ersten Kurve noch einen Fahrfehler gemacht habe, war das Rennen schon gelaufen. Da hilft es auch wenig, auf Platz sieben weitere Punkte mit nach Hause nehmen zu können“, berichtet der YACO-Pilot.
Schnell verändert sich jedoch die Sichtweise, wenn man bedenkt, dass in der hart umkämpften ADAC TCR Germany Serie nur die besten Piloten gegeneinander antreten. Immerhin zählt auch der Kirchberger Simon Reicher dazu. Auch er darf sich in den Top Ten der Serie einordnen. Immerhin reicht seine Performance aus, mit den anderen mithalten zu können. Sie ein Stück weit unter Druck zu setzen. Wenn es dann zum Überholen und Siegen an der Spitze noch nicht reicht, sollte das kein Beinbruch sein. Seine Zeit wird kommen.
Vielleicht schon in drei Wochen, wenn vom 7. bis 9. September die ADAC TCR Germany auf dem Sachsenring, der Heimstrecke seines YACO Racing Teams, Halt macht. Es wird im Rahmenprogramm der ADAC GT Masters das sechste von sieben Rennwochenenden ausgetragen. Simon Reicher reißt als Gesamtneunter der ADAC TCR Germany mit Vorfreude an den Sachsenring. „Ich bin dort schon im Clio gefahren. Die Strecke ähnelt Zandvoort etwas. Das Auf und Ab ist dort noch stärker ausgeprägt. Ich mag den Kurs“.