„Wenn man denn beim Rennsport überhaupt von Routine sprechen kann“, feixt Wodan Munding. „Klar merkt man mit jedem Rennen, dass man mitgefahren ist, wie man Dinge zukünftig besser machen kann und vor allem, wie man sich in bestimmten Situationen am besten aus der Affäre zieht. Aber trotzdem kommt in jedem Rennen auch immer wieder etwas Neues auf dich zu. Dinge, mit denen du einfach überhaupt nicht gerechnet hättest. Und darauf musst du reagieren.“ Der 17-jährige Nachwuchsfahrer aus Stuttgart weiß, wovon er spricht, denn er hat am vergangenen Wochenende wieder einmal zwei intensive Rennen in der Renault-Clio-Cup-Europe-Serie absolviert. Und das auf keiner geringeren Rennstrecke als dem legendären Nürburgring in der Eifel.
„Diesem Rennwochenende habe ich mit Spannung entgegengefiebert“, so der Rookie. „Der Nürburgring ist hier in Deutschland schon fast sagenumwoben. Zu wissen, dass man dort selbst sein Rennen fährt, löst neben der nervlichen Anspannung als Rookie in dieser Szene auch ein Gefühl von Demut aus.“ Der Gedanke daran lässt das Funkeln in Mundings Augen aufblitzen.
Trotzdem ist es eben Routine, die dabei hilft, 30 Minuten Renndistanz in höchster Konzentration souverän zu bewältigen und in einem Überraschungsmoment die richtige Entscheidung zu treffen. „Irgendwie stand ich im zweiten Rennen wohl auf der Abschussliste von so manchem Mitstreiter. Bei den drei Remplern, die mir mitgegeben wurden und bei denen ich jedes Mal fast umgedreht worden wäre, konnte ich mich trotzdem noch abfangen und weiterfahren. Ich weiß nicht, ob man das auch als Routine bezeichnen würde“, lacht der Youngster, „aber bei meinem ersten Clio-Cup-Rennen wäre das definitiv das Aus für mich gewesen.“
Und so baut der Nachwuchspilot seine Erfahrung immer weiter aus. „Ich würde auch sagen, dass wir zudem wirklich gute Fortschritte machen“, so Munding. „Die Richtung stimmt, die Pace lässt mich mittlerweile im vorderen Mittelfeld mitfahren und im ersten freien Training lag ich mit Position neun bereits unter den besten zehn Fahrern. Das gibt einem natürlich eine gehörige Portion Selbstvertrauen!“, freut sich der Stuttgarter.
„Auch wenn uns als Team die hohen Temperaturen bei der zweiten Trainingssession wieder vor neue Herausforderungen stellten. Da fehlte mir dann eben wieder die Erfahrung genau sagen zu können, was ich für ein perfektes Setup brauche.“ Der 12. Platz im Qualifying ist dennoch ein sicheres Zeichen, dass er mit seinem Auto und in der Zusammenarbeit mit seinem neuen Team ETH Tuning auf einem guten Weg ist. „Ja, nur die Rennergebnisse spiegeln meine Entwicklung und die Grundschnelligkeit noch nicht wider“, stellt der17-jährige kritisch fest. „Aber es ist ja erst Halbzeit in der Serie“, motiviert sich Munding gleich wieder selbst.
Zandvoort, Most und Hockenheim. Drei Rennen, die in den nächsten sechs Wochen anstehen. „Die Lernkurve kann da nur steil bergauf gehen. So etwas wie Routine stellt sich bei dieser Rennfrequenz garantiert von selbst ein“, grinst der Nachwuchsrennfahrer. Und dennoch steht er wieder vor einer neuen Herausforderung: „Im niederländischen Zandvoort, wo wir vom 17. bis 19. August an den Start gehen, bin ich bisher noch keinen einzigen Kilometer gefahren. Ich bin gespannt!“