Ein Rennfahrer muss sein Auto beherrschen, egal in welcher Situation er sich gerade befindet. „Das kann dir aber nur gelingen, wenn du dein Auto wirklich kennst“, kontert der 16-jährige Donar Nils Munding, als er seinen neu designten Renault Clio aus dem Anhänger rollen lässt und aussteigt. Die Begeisterung und Leidenschaft für den Motorsport ist dem Nachwuchsrennfahrer förmlich anzusehen. Am vergangenen Wochenende hatte der Youngster zum zweiten Mal die Gelegenheit, in der Serie des Renault Clio Cups Central Europe seine Erfahrungsbilanz auszubauen. Der legendäre Nürburgring in der Eifel stand auf dem Programm und öffnete vom 3. bis 5. August im Rahmen der ADAC GT Masters seine Pforten auch für die Renault-Clio-Piloten.
Viele Gelegenheiten hatte der Youngster aus Stuttgart noch nicht, seinen neuen Clio so richtig kennenzulernen und erst recht nicht, sich auf eine der anspruchsvollsten Strecken im Serienkalender einzuschwingen. Am Freitag im freien Training gab es für den Rookie kaum Gelegenheiten, seinen eigenen Rhythmus zu finden. Bereits nach den ersten Runden machte ihm das Versagen seiner Bremse einen Strich durch die Rechnung. Und auch in der zweiten Session verhinderte ein Leistungsausfall des Turbos das Training. „Hey, das glaubst du wirklich nicht! Ein technischer Defekt jagt den nächsten“, kommentierte Munding fassungslos und merkte an: „Dass ein Bremszylinder kaputt geht, kommt einmal in drei Jahren vor, dass er bei einem neuen Auto bereits defekt ist, das ist schier unglaublich.“
Nahezu ohne Tests und mit erneuten technischen Herausforderungen kämpfend, fuhr sich der Nachwuchspilot dennoch auf einen souveränen 13. Platz im Qualifying vor. Ein Ergebnis, mit dem Donar Nils Munding trotzdem nicht zufrieden war. Und auch den Ausgang seiner beiden Rennen beäugt der Nachwuchsrennfahrer kritisch: „Ich muss mir einfach mehr Zeit geben! Jeder gefahrene Kilometer wird mir die notwendige Erfahrung bringen. Ja, klar bin ich Kart gefahren und habe gelernt, mich mit einem motorisierten Gefährt möglichst schnell über die Strecke zu bewegen, aber in einem geschlossenen Auto zu sitzen, einen stehenden Start professionell hinzubekommen und die richtigen Bremspunkte mit dem Clio exakt zu treffen, das ist eben etwas ganz anderes.“
Also heißt die Devise für den jungen Schwaben: Kilometer schrubben. „Du musst dein Auto fühlen. Das geht nur, wenn du es kennst und nur dann merkst du, wann welche Einstellung die richtige ist, wo das Auto noch nicht perfekt auf der Straße liegt und mit welcher Stellschraube sich das beheben lässt. Und dazu braucht es eben unglaublich viel Erfahrung“, resümiert der junge Schwabe.
„Abhaken und weiter geht es! In zwei Wochen wartet bereits die nächste Herausforderung auf mich. Dann geht es auf den Dünenkurs von Zanvoort in den Niederlanden. Das wird definitiv wieder ein Sprung ins kalte Wasser,“ merkt Munding an. „Auf der Strecke bin ich noch keinen einzigen Kilometer gefahren. Aber die Digitalisierung macht ein Training trotzdem möglich“, grinst der Youngster und erklärt: „Ich werde mir die Strecke am Simulator anschauen und bereits die kritischen Stellen herausfinden. Die Fahrfehler aus dem Rennen hier am Nürburgring passieren mir nicht mehr. Die werde ich mit meinem Renningenieur akribisch analysieren. Schließlich will ich in Zanvoort ein sauberes Ergebnis abliefern!“, blickt Donar Nils Mundig optimistisch auf sein dann drittes Rennen in der Serie des Renault Clio Cup Central Europe.