Das strahlende Lachen im Gesicht von Tim Tramnitz sprach Bände, als er sich am Wochenende als einer von bislang fünf Fahrern in dieser Saison und zudem als bislang jüngster Pilot überhaupt in die Riege der DKM-Sieger bei den OK Senioren einreihen durfte. „Ich kann es gar nicht fassen! Das Wochenende hat so schwierig angefangen und plötzlich habe ich meinen ersten DKM-Sieg eingefahren! Und dann auch noch hier in Kerpen!“, resümiert der 13-Jährige das Geschehen und schüttelt noch etwas ungläubig den Kopf. Von der Pole-Position ging es für den Schützling der ADAC Stiftung Sport dann auch ins zweite Rennen, welches er mit einem ebenso beeindruckenden vierten Platz beenden konnte.
„Leider fehlen uns aktuell noch einige Zehntel zur Spitze“, berichtete Tramnitz noch etwas zerknirscht am Freitagmorgen nach den ersten freien Trainings auf der wohl bekanntesten deutschen Kartstrecke, dem Erftlandring in Kerpen. Hier haben schon die Schumacher-Brüder und auch Ferarri-Pilot Sebastian Vettel ihre ersten Runden im Kart gedreht. Doch schon am Nachmittag zeigte sich eine klare Formsteigerung bei tropischen Temperaturen von zeitweise mehr als 35 Grad im Schatten. Zwar konnte Tramnitz die Zeiten der Spitze noch immer nicht ganz mitgehen, zeigte aber deutliche Ambitionen in der Gruppe der Verfolger. Diese Form bestätigte der Fahrer des KSM-Schumacher-Racing-Teams dann auch im Zeittraining am Samstag, welches er als Zehnter in dem mit 42 Fahrern international stark besetzten Starterfeld abschloss.
Dann zündete Tramnitz den Turbo-Boost und begeisterte die zahlreichen Zuschauer mit zwei extrem starken Heats, die er als Fünfter und als Dritter beendete. Nahezu perfekte Starts, saubere Überholmanöver und viel Kampfgeist bescherten ihm in der Endabrechnung einen wohlverdienten fünften Startplatz für die beiden Finalläufe am Sonntag. Entsprechend glücklich und nichtsahnend, was am Sonntag noch auf ihn zukommen sollte, fasste der Rookie den Tag im Anschluss zusammen: „Das hat so viel Spaß gemacht! Ich bin glücklich, dass wir uns so weit nach vorne arbeiten konnten, auch wenn es bei diesen heißen Temperaturen echt anstrengend war. Jetzt freue ich mich auf die Rennen morgen. Wenn wir Platz fünf halten könnten, wäre das schon ein toller Erfolg, da die Spitze einfach noch ein Stückchen schneller unterwegs ist“.
Schon früh am Vormittag ging es für die 34 Finalisten der OK-Senioren dann am Sonntag an den Start zu ihrem ersten Rennen. Und was uns präsentiert wurde, war ein Rennen auf allerhöchstem Niveau. Insbesondere die Spitze lieferte sich jede Menge spannende Positionskämpfe und Überholmanöver. Und mittendrin: Tim Tramnitz! Als er einige Runden vor Schluss kurzzeitig auf Platz fünf zurückfiel, schien das bis dato noch sicher geglaubte Podium zunächst außer Reichweite. Doch dank seiner extrem souveränen und fairen Fahrweise kämpfte sich der Fahrer des ADAC-Kart-Juniorteams wieder nach vorne und sah zunächst als Dritter die Zielflagge. Dann die große Überraschung: Nachträgliche Strafen für die beiden vor ihm platzierten Fahrer führten dazu, dass am Ende ein neuer DKM-Sieger, der Jüngste überhaupt, gekürt wurde: Tim Tramnitz! Überglücklich und sogar ein wenig gerührt, freute sich der 13-Jährige über einen der bislang wichtigsten Pokale in seiner Sammlung.
Im zweiten Lauf des Tages startete Tramnitz somit erstmals bei der Deutschen Kart Meisterschaft von der Pole Position und genoss dies in vollen Zügen. Während der ersten Runden gelang es ihm sogar, seinen Vorsprung auszubauen und einige Führungskilometer zu sammeln. Doch, wie erwartet, ließ die Attacke der anderen Top-Fahrer nicht lange auf sich warten: „Es war uns klar, dass es ganz schwer werden würde, die Pole im zweiten Rennen zu behaupten. Wir haben unsere neuen Reifen bereits im ersten Rennen eingesetzt, während die anderen diese zum Teil erst im zweiten Lauf fuhren. Außerdem war es ja das ganze Wochenende über schon schwer, an die Zeiten der Spitze heranzukommen!“ Und trotzdem gelang es ihm, nach einem wiederum extrem starken Rennen, den vierten Platz zu behaupten und weitere wichtige Meisterschaftspunkte einzufahren. Hier verbesserte sich der Rookie nach diesem Wochenende um sieben Positionen auf Gesamtplatz acht und hofft nun auf einen ebenso gelungenen Saisonabschluss beim letzten Lauf der DKM in drei Wochen im belgischen Genk.