09. Mai 2018 - Aktuelles
Es war das Wochenende des Lirim Zendeli

ADAC Formel 4, 4. + 6. Lauf Hockenheim 2018 – Foto: Gruppe C Photography

 

Eigentlich sollte man mit Superlativen sehr vorsichtig umgehen. Doch was der Bochumer Lirim Zendeli da am vergangenen Wochenende vom 4. bis 6. Mai auf dem Hockenheimring ablieferte, war schon eine beeindruckende Vorstellung. Im Rahmen des Auftakts der DTM gingen die Piloten der ADAC Formel 4 in ihr zweites Rennwochenenden der Saison. Dabei bot die „Highspeedschule“ des ADAC auf dem 4.574 Meter langen baden-württembergischen Hockenheimring dem motorsportbegeistertem Publikum an allen drei Tagen spannende Rennen an.

Bereits im ersten freien Training am Freitagmorgen zeigte sich die erste Tendenz. Mit sechs Zehntel Vorsprung auf den Zweiten setzte der 18-jährige Lirim Zendeli ein gewaltiges Ausrufezeichen. „Ich war selber sehr überrascht, zumal die Bedingungen auf der Strecke alles andere als gut waren. Ich hatte Überstehen, Untersteuern und war nur am Rutschen. Es war noch zu viel Staub und Dreck auf dem Asphalt“, erklärte Zendeli. 

Das zweite freie Training, das er mit nur vier Hundertstel für sich entscheiden konnte, sorgte für ein leichtes Staunen bei Zendeli. „Ok, entweder haben meine Mitbewerber deutlich mehr Probleme im ersten freien Training gehabt als ich oder sie haben in ihrem Setup eine deutlich Verbesserung gefunden. Für mich stellte sich jetzt die Frage: Würden sie im Zeittraining erneut einen so großen Zeitrückstand gut machen können?“, sagte Zendeli. 

Doch das Zeittraining am Freitagabend sorgte dann bei seinen Ingenieuren und Mechanikern vom US Racing Team für Erleichterung. Wie sich herausstellte, konnte Zendeli zu jedem Zeitpunkt das erste und auch zweite Zeittraining dominieren. Dazu berichtete Zendeli: „Im ersten Freien Training bin ich nach dem Aufwärmen meiner Reifen nach nur zwei Runden wieder in die Box gekommen, um Reifen zu schonen“. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits die schnellste- als auch die zweitschnellste Zeit gefahren. „Das war zwar ein wenig Pokern und ich war mir auch ehrlich gesagt gar nicht sicher, ob das am Ende gut geht, aber so haben wir das zu diesem Zeitpunkt entschieden“, erklärte der Förderkandidat der Deutschen Post Speed Academy mit einem Lächeln im Gesicht. 

Im zweiten Zeittraining passierte Folgendes: „Wir hatten eigentlich geplant wieder nur zwei Runden zu fahren, um meine Reifen zu schonen. Doch ich hatte nur einen hauchdünnen Vorsprung vor meinen Mitbewerbern, da ich in meinen beiden Runden, jeweils in der Spitzkehre,einen Patzer drin hatte. Also blieb ich draußen und fuhr eine dritte Runde“. Nun passte es für den sympathischen Youngster. Mit knapp vier Zehntel Vorsprung stellte der US-Pilot den Formel-4-Boliden mit der Startnummer 44 auf der Pole-Position in Startreihe eins ab. „Es ist schon sehr komfortabel, wenn du mit deinen Reifen haushalten kannst und sie dir nicht unnötig kaputt fahren musst. Ich muss aber auch zugeben, dass mir bereits in den Vorjahren der Hockenheimring sehr lag“, sagte Zendeli nach dem Zeittraining. 

Die ersten beiden Rennen am Samstagvor- und Nachmittag waren dann auch eine eindeutige Angelegenheit für Lirim Zendeli. „Im ersten Rennen bin ich am Start gut weggekommen und wollte mich absetzen, bis das Safety Car rauskam und uns wieder alle eingefangen hat. Der Restart ist mir nicht perfekt gelungen. Mein Teamkollege konnte an mir dran bleiben und überholt mich. Doch noch in gleicher Runde fuhr ich in der Mercedes-Benz 

-Kurve an ihm vorbei und setzte mich ab. Schade, dass er zu schnell in diese Kurve ging und sich dabei seinen Frontflügel beschädigte. Dadurch konnte ich mich dann gut absetzen. Und im zweiten Rennen fuhr ich ab dem Start bis zur Mercedes-Kurve Seite an Seite mit einem Mitbewerber. Auch diesmal kam das Safety Car auf die Strecke. Diesmal gelang mir der Restart deutlich besser und ich konnte mich bereits in der ersten Runde nach dem Safety Car eine Sekunde absetzen. Den Vorsprung konnte ich relativ reifenschonend bis auf vier Sekunden ausbauen“, berichtet Lirim Zendeli. 

Gemäß dem Reglement wird das dritte Rennen am Sonntagvormittag in umgekehrter Reihenfolge gestartet. Das betrifft jedoch nur die ersten acht Fahrer nach Zielankunft des zweiten Rennens vom Vortag. „Bereits in Oscherleben habe ich ja mit dieser Situation Probleme gehabt. Ich wollte diesmal unbedingt ein Déjà-vu verhindern. Ich hielt mich also zurück und begann dann im Rennen einen Mitbewerber nach dem anderen zu überholen. Es war unglaublich klasse. Bis auf Platz drei bin ich noch nach vorne gefahren. Das hat fast mehr Spaß gemacht als die ersten beiden Rennen, die ich ja gewonnen hatte. Wäre ich am Start ein wenig mehr Risiko gegangen, wäre da sogar noch eine bessere Platzierung dabei raus gekommen. Aber ich will mich auf keinen Fall beschweren. Viel besser hätte das Wochenende für mich nicht laufen können“, berichtete ein sichtlich zufriedener Lirim Zendeli. 

Als Gesamtführender der ADAC Formel 4 Meisterschaft geht es für den Bochumer vom 18. bis 20. Mai auf den Lausitzring. Auch an diesem Wochenende startet die ADAC „Highspeedschule“ im Rahmenprogramm der DTM. „Es ist wahnsinnig cool mit der DTM zu starten. Viele Fans und wahnsinnig viele Medien sind dort vor Ort, sagte Zendeli beeindruckt. Die Rennen werden auch an diesem Wochenende live im Fernsehen zu sehen sein.

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Den Motorsport-Virus fing sich der damals 33-Jährige auf der Kartbahn von Niedergörsdorf „Altes Lager“ bei Jüterbog ein. Auch nach vielen Jahren des Selbstfahrens und der Aufgabe als Mechaniker in Werkteams hat ihn die Faszination am Motorsport nie losgelassen. Diese Leidenschaft, gepaart mit der Leidenschaft zur Fotografie, ist bis heute geblieben – und wächst von Jahr zu Jahr.

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