Und es stellte sich wieder als Achillesferse heraus – das Zeittraining. Als sich am vergangenen Wochenende die „Liga der Sportwagen“ im Rahmen der ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring traf, wollten die sympathischen Plauener ihre kleine Schwäche mit dem Zeittraining in den Griff bekommen. Auch wenn der Red Bull Ring ausgewiesenermaßen nicht zu den prädestinierten Audi-Strecken zählt, das Zeittraining ist die Ausgangsbasis eines jeden Wochenendes. „Am Red Bull Ring kann man eigentlich nur die Leistung unter den Audi vergleichen. Alles andere wäre Äpfel mit Birnen vergleichen. Und auch wenn wir unsere Schwäche im Zeittraining nicht ganz ausräumen konnten, so ist der Abstand schon deutlich kleiner geworden. Wir entwickeln uns in die richtige Richtung“, analysierte Teamchef Uwe Geipel die Situation.
Das Streckenlayout des 4318 Meter langen Red Bull Ring spielt den Fahrzeugen, die ihre Leistung aus dem Drehmoment generieren, einfach in die Karten. Die drehzahlgenerierte Leistung des 585 PS starken Audi R8 hat es da deutlich schwerer. Das Phänomen kann auch die sonst so effektive „Balance of Performance“ (BoP), die gemäß Reglement für eine Chancengleichheit unter den Markenherstellern sorgt, nicht kompensieren. Doch es stehen in Zukunft auch Rennstrecken auf dem Terminkalender, die wiederum dem Audi besonders liegen. Dabei sah es am Donnerstag und Freitag in den freien Test- und Trainingseinheiten für die Vogtländer sehr vielversprechend aus. Immer wieder tauchte der Audi R8 mit der Startnummer fünfzig im oberen Drittel des Tableaus auf. Bis am Samstagmorgen das erste Zeittraining mit einem zwanzigsten Startplatz für Ernüchterung sorgte. Doch dass Teamchef Uwe Geipel da voll und ganz auf sein erfolgreiches Fahrerduo, die sympathische Rahel Frey und seinen Sohn Philip Geipel, zählen kann, gab ihm im ersten Rennen wieder einmal recht. Platz zehn und einen weiteren sehr wichtigen Meisterschaftspunkt konnten die beiden Piloten für das YACO Team herausfahren. Leider setzte dann auch am Sonntagmorgen im zweiten Zeittraining die bekannte Tendenz ein – des Audis liebste Rennstrecke ist der Red Bull Ring nicht. Wieder einmal Startplatz zwanzig im Zeittraining. Und auch in diesem Rennen zeigten Rahel Frey und Philip Geipel ihre fahrerischen Qualitäten. Sie platzierten ihren Audi auf dem gesamt dreizehnten Platz. Diesmal leider nur knapp an den Meisterschaftspunkten vorbeigeschliddert, doch immerhin drittbester Audi in einem achtundzwanzig Autos starken Fahrzeugfeld. Audi stellt mit seinen zehn eingesetzten Fahrzeugen die stärkste Marke in der gesamten ADAC GT Masters Serie. „Unsere Fahrer haben super gekämpft. Ich bin sehr zufrieden mit ihrer Leistung. Einmal von zwanzig auf zehn, einmal von zwanzig auf dreizehn, mehr war einfach nicht wirklich drin für uns. Und drittbestes Audi-Team, das ist für uns am Red Bull Ring eine großartige Auszeichnung“, so Uwe Geipel.
Dabei sind es die kleinen Nachrichten, die das kleine familiäre YACO Racing Team an seinem Erfolg weiterarbeiten lassen. „Unter Beachtung unserer Budgetsituation habe ich in Erfahrung gebracht, dass wir das umsatzschwächste Team für den Ersatzteiltruck von Audi auf dem Red Bull Ring waren. Dafür habe ich mich bei meinen Fahrern nach den Rennen bedankt. Das haben sie verdammt gut hinbekommen. Man muss nicht, wenn es um die goldene Ananas geht, auch noch für Zehntausende Euro Karbon-Schäden produzieren“, zeigte sich Teamchef Uwe Geipel sichtlich beeindruckt von seinen beiden Fahrern und fügt auf die Frage nach den Erwartungen zur Halbzeitbilanz hinzu: „Ab jetzt kommen die Rennstrecken, auf denen der Audi sehr gut funktioniert. Von daher bin ich mit dem, was wir bis jetzt abgeliefert haben, zufrieden. Jetzt müssen allerdings bei den kommenden Rennstrecken natürlich auch die Ergebnisse stimmen – denn jetzt gibt es keine Ausreden mehr.“
Und so wird das sympathische YACO Racing Team aus Sachsen sich auf den Weg machen, um sich auf den kommenden Rennstrecken wieder gegen die großen Werkteams zu behaupten. Das nächste Rennen an der holländischen Nordseeküste dürfte dabei ganz besondere Erwartungen bei den Plauenern auslösen. Letztes Jahr rockten sie den Dünenkurs von Zandvoort und gewannen den Lauf der ADAC GT Masters. Auch in diesem Jahr haben sie vor, dort den motorsportbegeisterten Fans eine tolle Vorstellung abzuliefern. Zandvoort begeistert vom 21. bis 23. Juli mit der „Liga der Supersportwagen“ und kann bei Sport 1 und im Internet als Stream verfolgt werden.