Für den 17-jährigen Simon Reicher war die Anreise in die Steiermark zum Red Bull Ring ein absoluter Katzensprung. Vom 9. bis 11. Juni 2017 stand für den jungen Motorsportler aus Kirchberg das zweite Rennen der Saison in der Tourenwagenserie des ADAC, dem TCR Germany, im Kalender. 4318 Meter Asphalt eingebettet in die alpenländische Region seiner Heimat Österreich. Hochmotiviert startete der Youngster mit seinem certainty.nl-Team in dieses Wochenende, fing sich ein paar Schrammen und Dellen ein und lies es dennoch grandios werden.
Bei den Tests am Donnerstag und Freitag sah bereits alles perfekt aus. „Wir waren richtig schnell unterwegs, das Auto lag spitzenmäßig und es hat einfach alles gepasst“, so der sympathische Motorsportler. Doch dann folgte das Qualifying und der Lack bekam seinen ersten Kratzer: „Das glaubst du nicht! Da läuft alles Bestens, du bist super motiviert, du weißt, dass du richtig schnell bist und die Arbeit mit deinem Team funktioniert genial, und dann… versaust du das Qualifying!“, ärgerte sich der junge Nachwuchs-Rennfahrer. Das ist ihm nicht zu verdenken, denn während er sich in den freien Trainings auf Platz 16 bewegte, war für die Startaufstellung des ersten Rennens dann nur noch Startplatz 31 drin. Der 17-Jährige aber zeigte sich kämpferisch: „Ich werde mir die Chancen nicht entgehen lassen und jede Gelegenheit nutzen, um von dort hinten soweit es geht nach vorne zu fahren!“ Gesagt, getan. Das Motorsporttalent setzte sein Vorhaben einfach in die Tat um und ging in die Offensive. „Ich konnte es überhaupt nicht fassen, als mir meine Mechaniker zuriefen, dass ich als schnellster Rookie die Ziellinie überquert und einen sensationellen 14. Platz eingefahren hatte.“, strahlte der junge Österreicher. Das zweite Rennen hinterließ dann allerdings ein paar Spuren – zu dritt durch die Rauchkurve und ein kurzer Ausritt ins Kiesbett blieben weder für das Auto noch für die Platzierung Reichers ohne Blessuren – und trotzdem konnte sich der Junior-Fahrer noch auf einen respektablen 22. Platz berappeln. Als Zweitschneller Rookie stand er zwar nicht auf dem Podest, aber davon ließ er sich nicht beirren. „Das war wirklich ein turbulentes Wochenende, und trotzdem bin ich megazufrieden. Mein Ziel war es unter die TOP 15 zu kommen. Das habe ich tatsächlich geschafft. Mein Auto hat zwar ein paar Dellen und Schrammen abbekommen, aber ansonsten war das Wochenende absolut genial!“, lässt uns ein euphorischer Nachwuchs-Rennfahrer auf seiner Erfolgswelle mit schwimmen. Schließlich geht er mit dem Pokal des schnellsten Rookies nach Hause und steht in der Junior-Wertung zusammen mit einem Mitstreiter punktgleich auf den ersten Plätzen.
Eine gute Ausgangslage für den jungen Österreicher. Der hofft allerdings, dass er zusätzlich zu dem getankten Selbstbewusstsein, auch noch ein Quäntchen Glück mit auf die Reise nehmen kann, wenn es nur eine Woche später, vom 16. bis 18. Juli 2017 zur TCR Italy ins italienische Monza geht. Nach dem Ausflug in die italienischen TCR Serie geht es dann zum zweiten Mal in dieser Saison vom 9. bis 11. Juli in die Motorsport Arena nach Oschersleben. Seine eigenen Prognosen für diese Rennen: „Keine! Bei meinem ersten Start in Oschersleben hat man ja schon gesehen, dass es nicht nur auf den Fahrer ankommt. Die Technik und besonderes das Wetter kann in Oschersleben einfach mal verrücktspielen und dann ist es wie immer im Motorsport – ganz anders als geplant.“