Um es vorweg zu nehmen: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Denn obwohl der Bochumer Lirim Zendeli im vergangenen Debütjahr des Motorsportfestivals auf dem Lausitzring zu den Schnellsten gehörte, kam es für ihn am vergangenen Wochenende anders als geplant. Vor mehr als 67 000 Zuschauern war auch die ADAC Formel 4 fester Bestandteil im Rahmenprogramm des Motorsportfestivals. Das gemeinsame Gipfeltreffen der „Liga der Supersportwagen“, der ADAC GT Masters und der Hightech-Tourenwagen der DTM, sollte in diesem Jahr für Zendeli eine Erfolgsgeschichte werden.
Bereits die beiden freien Trainings am Freitag begannen nicht vielversprechend für den Youngster. „Keine Ahnung, warum, aber mir fehlte einfach Leistung. Auf der Geraden kann ich nicht einmal im Windschatten das Tempo meines Vordermannes mitgehen. Er fährt mir einfach davon“, berichtete Lirim Zendeli. Trotz aller Bemühungen konnte Zendeli mit seinem BWT-Mücke-Motorsport-Team den Rückstand von etwas mehr als einer Sekunde in den freien Trainings auf weniger als eine halbe Sekunde im Zeittraining reduzieren. Doch bei einem so starken Fahrerfeld, wie es in dieser Saison in der Highspeed-Schule der ADAC Formel 4 an den Start geht, kam Zendeli über einen 15. Platz nicht hinaus. In seinem ersten der drei Rennen an diesem Wochenende konnte Zendeli vor beeindruckender Kulisse sein Motorsporttalent unter Beweis stellen. Platz 9 und wichtige Punkte in der Meisterschaft konnte der Förderkandidat der Deutschen Post Speed Academy für sich verbuchen. Doch in seinem zweiten Rennen am Samstagabend lief es für Zendeli nicht rund. Denn obwohl er aus seinem Formel-4-Boliden alles herausholte, musste er sich mit einem enttäuschenden 13. Platz begnügen. Allerdings sollte das dritte Rennen an diesem Wochenende für ihn die Wendung bringen. Denn durch das Regelwerk der ADAC Formel 4 starten die ersten zehn Piloten im dritten Rennen gemäß ihrem Ergebnis in umgekehrter Reihenfolge. Der Erstplatzierte also von Startplatz zehn, der Zweitplatzierte von Startplatz zwei und so weiter. Auch wenn sich das Regelwerk im ersten Augenblick ein wenig kompliziert liest, so soll doch die Chancengleichheit des einzelnen Fahrer sichergestellt werde. Damit war dann für Zendeli der Weg im dritten Rennen frei. Von Platz zwei startend, begann das Rennen aus Sicht des Formel-4-Boliden mit der Startnummer 5 sehr verheißungsvoll. Doch ein technischer Defekt beendete das Wochenende für den sympathischen 17-Jährigen abrupt. „Das ist Motorsport. Du bist von ganz vielen Faktoren abhängig. Einer alleine kann kein Rennen gewinnen. Ich werde versuchen, diesen Rückschlag so schnell wie möglich zu verarbeiten, um dann in drei Wochen wieder voll anzugreifen“, analysierte der Youngster sein Wochenende. „Es ist momentan zu früh, um etwas Genaueres sagen zu können. Wir müssen uns erst einmal alles genau anschauen und auch mit Lirim die Situation analysieren. Grundsätzlich können wir jedoch nicht zufrieden sein, weil wir mehr können müssen. Und wir können auch mehr!“, erklärte Lirim Zendelis Teamchef Peter Mücke kurz nach dem Rennen am Sonntagabend die Situation.
Nun heißt es für die Mannen vom BWT Mücke Motorsport und Lirim Zendeli, das vergangene Wochenende so schnell wie möglich aufzuarbeiten, um in drei Wochen auf dem Red Bull Ring wieder ihre gewohnt gute Leistung abzuliefern. Die Steiermark, genauer gesagt, der Red Bull Ring in Spielberg, ist vom 9. bis 11. Juni 2017 der nächste Austragungsort der ADAC Formel 4. Die Rennen werden in voller Länge auf Sport 1 übertragen.