Es sind die kleinen Erfolge, die den 16-jährigen Wodan Munding in diesen Tagen freuen. Nachdem er sich im Januar dieses Jahres seinen linken Unterarm gebrochen hatte und von weiteren kleineren Krankheiten gebeutelt wurde, waren seine Erwartungen beim Saisonauftakt am vergangenen Wochenende bei der Deutschen Kart-Meisterschaft im bayerischen Ampfing nicht sehr hoch. Doch um eins vorweg zu nehmen: Wodan Erik Munding sorgte für einen Riesenerfolg. Er qualifizierte sich für die beiden finalen Rennen der Deutschen Kart-Meisterschaft am Sonntag.
Im Gegensatz zu manch einem anderen Mitbewerber, dessen Wochenende am Samstagnachmittag bereits endete, konnte sich der Stuttgarter Schüler in den Vorläufen am Samstag durchsetzen und zog als einer von 34 gesetzten Teilnehmern in die beiden Finalläufe am Sonntag ein. Da die Deutsche Kart Meisterschaft seit Jahren einen exzellenten Ruf auf internationalem Parkett besitzt, ruft sie die gesamte internationale Kart-Elite auf dann Plan: nicht weniger als 160 Teilnehmer aus 20 Nationen, darunter viele Welt- und Europameister, die sich in die Geschichtsbücher der Deutschen Kart Meisterschaft eintragen wollen. „Damit habe ich nicht gerechnet. Durch meine Verletzungen habe ich einen Trainingsrückstand, der mir durchaus bewusst ist. Für eine Deutsche Meisterschaft ist der Trainingsrückstand einfach nicht wegzudiskutieren. Von daher bin ich überglücklich, mich überhaupt qualifiziert zu haben. Okay, die freien Trainings liefen für mich so gut, dass ich mir am Freitag schon ein paar Hoffnungen auf ein gutes Abschneiden gemacht habe“, erklärte der Youngster. Doch das Zeittraining, das als Schlüsselstellung im Motorsport fungiert, ist für alle Fahrer eine große Herausforderung. In der Deutschen Kart Meisterschaft zählt die Uhr im Zeittraining von acht Minuten runter auf null. Innerhalb dieser Zeit muss einfach alles perfekt zusammenpassen: Chassis-Einstellung, Luftdruck der Reifen, Motorübersetzung, Vergasertyp und Einstellung, aber auch das Elementarste – das Wetter. Während dieser acht Minuten hat der Pilot nicht nur die Aufgabe, verdammt schnell zu fahren, nebenbei hat er noch die Abgastemperatur, Drehzahl und Wassertemperatur im Auge zu behalten und so einzustellen, dass alle Aggregate in ihrem optimalen Wirkungsgrad arbeiten. Dazu kommen dann noch die gefühlten 100 Anweisungen der Mechaniker und des Teamchefs, was der Pilot im Fall der Fälle zu tun hat, und schon kann man sich vorstellen, dass die Fahrer in den acht Minuten des Zeittrainings sichtlich unter mentalem und physischem Druck stehen. Passen alle Werte perfekt zusammen, steht man auf der Pole-Position und hat es in den Vorläufen zumindest etwas einfacher, sich aus den meisten Zweikämpfen herauszuhalten. Weiter hinten, im Mittelfeld zum Beispiel, ist es dagegen deutlich turbulenter, und meist entscheidet eine Portion Glück, ob der Pilot sein Rennen zu Ende fahren kann.
Doch auch wenn Wodan Mundings Physiotherapeut ihn wieder in kürzester Zeit fit für die Deutsche Kart Meisterschaft gemacht hat, so ist es dem jungen Piloten bewusst, dass er, aufgrund von fehlender Routine, im Finale leicht übermotiviert zur Sache ging. „Der Ausfall im Finale hätte nicht sein müssen. Ich hab die Situation einfach falsch eingeschätzt“, erklärte Wodan und fügt hinzu: „Ich werde jetzt mit meinem Team erst einmal so viel trainieren, wie es mein Stundenplan als Schüler zulässt, um so schnell wie möglich wieder in meinen Rhythmus zu finden.“ Für den sympathischen Youngster geht es dann vom 26. bis 28. Mai auf den traditionsreichen Erftlandring bei Kerpen.