Was für ein geschickter Schachzug des traditionsreichen Kart Club Kerpen, dessen Geschichte bis ins Jahr 1961 zurückreicht. Sieben Tage bevor der ADAC Kart Masters in Kerpen zu Gast ist haben sie am vergangenen Wochenende den Sommercup 2016 ausgerufen. Und sie kamen fast alle. So auch der Gorxheimertaler Leon Schütze mit seinem Vater, der bis Samstag die Position des Mechanikers übernahm, da der Stamm-Mechaniker wegen Prüfungen erst am Sonntag anreisen konnte.
In der hart umkämpften Klasse der X30 Junioren begann es für den 14-Jährigen alles andere als rund. Auf dem 1107 Meter langen Erftlandring fehlten Schütze während der beiden freien Trainings nur wenige Zehntel einer Sekunde zum Schnellsten. Doch mit Platz vier in den Trainings wollte sich der sympathische Racer nicht zufriedengeben. „Ich habe wie fast alle Fahrer das Wochenende als Vorbereitung gesehen. Wir wollten unterschiedliche Einstellungen und Abstimmungen an unserem Chassis testen, um für das kommende Wochenende gut vorbereitet zu sein. Da sind Schwankungen in den Zeiten normal“, erklärte Schütze. Auch im Zeittraining fehlte ihm mit Platz sechs nur wenig. Hinzu kam dann, dass sich Vater und Sohn – es war eine Gemeinschaftsentscheidung – im ersten Rennen am Samstagnachmittag einen falschen Luftdruck gewählt hatten. „Wirklich falsch war er ja gar nicht. Das Wetter passte nur nicht zu unserer Luftdrucktheorie“, lachte der sympathische Youngster.
Sonntagvormittag sollten sich die Anpassungen am Chassis dann auszahlen. Schütze siegte vor seinen Mitbewerbern souverän. „Es fühlte sich vom Start an gut an. Chassis, Motor und Vergaser liefen richtig klasse. So war es für mich auch nicht schwer, von Platz fünf aus einen nach dem anderen zu überholen. Es ist schon ein fantastisches Gefühl, wenn du als erster die schwarz-weiß karierte Flagge siehst“, zeigte sich Schütze zufrieden. Die Saison 2016 lief bis jetzt auch alles andere als einfach für den jungen Hessen. Immer wieder musste er Rückschläge einstecken, durfte das Vertrauen in sich und sein Team nicht verlieren. „Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Eltern. Immer wieder haben sie mir Mut zugesprochen. Und was mein Vater da am Samstag geleistet hat – einfach sensationell.“ Tja, wenn der Vater mit dem Sohne … Und die Erfolgsgeschichte sollte an diesem Sonntag noch nicht zu Ende sein. Im dritten und letzten Rennen ging Schütze mit neuem Selbstvertrauen an den Start. Wieder war der Reifenluftdruck das Zünglein an der Waage. Es hatte zwischen den Rennen geregnet. Die Bahn war nicht trocken, aber auch nicht nass. Wieder entschieden sie sich gemeinsam für einen Luftdruck. Diesmal jedoch zu dritt, denn der Mechaniker Dominik Vasold war nun mit an Bord. Nach ihrem Plan sollte die Strecke im Laufe des Rennens abtrocknen, was bedeuten würde, dass sie den Reifenluftdruck nicht zu hoch einstellen durften. Und ihr Plan sollte aufgehen. In den ersten Runden waren Schützes Mitbewerber, die hinter ihm starteten, schneller, da sie sich offenbar für einen höheren Reifenluftdruck entschieden hatten. In den letzten Runden war die Strecke dann trocken und Schütze wurde immer schneller. Und so brachte die letzte Runde dann die Entscheidung. Von Platz drei setzte sich Schütze gegen seine Mitbewerber durch und gewann auch das dritte Rennen des Wochenendes. „Obwohl wir nur testen wollten, waren wir ganz gut unterwegs“, freute sich Schütze und fügte hinzu: „Ich freue mich auf das kommende Wochenende hier in Kerpen.“
Mit zwei Siegen in drei Rennen und dem Tagessieg hatten Leon Schütze und sein Team nicht gerechnet. Testen, probieren wollten sie. Nun geht es voller Selbstvertrauen und Wissen vom 08.07. bis 10.07.2016 ins nordrhein-westfälische Kerpen.