Setup, Setup und nochmals Setup. „Wir haben alles probiert“ – Kim-Luis Schramm, 18-jähriger Motorsportler aus Wümbach. Die ADAC Formel 4 startete im Rahmen der ADAC TCR bereits zum zweiten Mal in dieser Saison in Oschersleben. Kim-Luis Schramm, der mit seinem Team US Racing bereits zum Auftakt der Saison hier sehr gute Erfolge feierte, wollte daran unbedingt anknüpfen. Doch so einfach, wie sich das anhört, ist es leider nicht. Es gibt zu viele Faktoren, die ein Pilot nicht kontrollieren kann. Die e-tropolis Motorsport Arena ist für ihre Wetterkapriolen bekannt. Besser gesagt, die ganze Region: die Magdeburger Börde. Als es am vergangenen Freitag losging, war alles noch im grünen Bereich: Schramm setzte sich gleich zu Beginn im ersten freien Training an die Spitze. Es schien, als würde es für den sympathischen Youngster perfekt laufen. „Wir haben alle möglichen Setups getestet und er konnte sie sofort gut umsetzen.“ Zur Chancengleichheit in der Highspeedschule des ADAC sind die Setup-Möglichkeiten an einem Formel-4-Fahrzeug jedoch sehr eingeschränkt. Trotzdem reagiert ein Fahrzeug auf kleine Veränderungen und gibt diese an den Piloten weiter. Diese mischen sich mit den Fahreigenschaften und Vorlieben eines Piloten, und schon entscheidet sich, wie gut das Setup in Geschwindigkeit umgesetzt werden kann. Pünktlich mit dem Zeittraining, man könnte meinen, dass es zum Rahmenprogramm dazugehört, setzte Regen ein. Aber kein normaler, sondern wie er momentan in ganz Deutschland üblich ist – kurz und sehr stark. „Wir waren uns absolut nicht sicher, wo wir mit unserem Setup nun standen. Schließlich ist das Zeittraining das A und O. Alles, was ich hier liegen lasse, wird mich einholen. Jedes Rennen wird umso schwieriger“, sagte Schramm. Platz 6 in seiner Gruppe im Zeittraining, und somit Startplatz 11 für das erste Rennen, ließ den 18-Jährigen nicht glücklich aussehen.
Mit Platz 10 im ersten Rennen am Samstagnachmittag und Platz 8 im zweiten Rennen am Sonntagvormittag schien sein Ziel von mindestens einem Sieg an diesem Wochenende in weite Ferne gerutscht zu sein. Kim-Luis Schramm wirkte alles andere als glücklich. Das sollte sich jedoch mit dem dritten Rennen des Wochenendes ändern. Am Sonntagnachmittag ging der Pilot des US-Racing-Teams von der Pole-Position ins Rennen. Trotz chaotischer Zustände: Gelb- und Safety-Car-Phasen wechselten sich bis zum ersten Rennabbruch ab. Eine 20-minütige Unterbrechung war das Ergebnis. Kim-Luis Schramm konnte jedoch weiterhin seine erste Startposition behaupten. Was war passiert? In den ersten Runden konnten sich einige Mitbewerber nicht auf der Strecke halten und es kam zu vielen Gelb- und Safety-Car-Phasen. Als dann die Lichter des Safety Cars ausgingen und es wieder von der Strecke fahren sollte, entschied sich die Rennleitung zu einer erneuten Safety-Car-Phase. Alle Autos hatten bereits Fahrt aufgenommen. „Da ich vorne als Erster fuhr, konnte ich es gut sehen und begann sofort zu bremsen. Ich hoffte, dass das gut gehen würde. Im Rückspiegel sah ich dann, dass einige es nicht mehr geschafft hatten und sich ein Knäuel aus Autos bildete“, beschreibt Schramm die Situation. Nach der folgenden 20-minütigen Pause entschied die Rennleitung dann, das Rennen für weitere 10 Minuten freizugeben. Schramm ließ daraufhin nichts mehr anbrennen und brachte den Sieg sicher nach Hause. „Auch wenn ich mit dem Wochenende nicht zufrieden war – es ist ein schönes Gefühl zu gewinnen und ganz oben auf dem Treppchen zu stehen“, so ein sichtlich erleichterter Schramm.
Auch wenn es an diesem Wochenende für den jungen Thüringer nicht nach Plan lief, den dritten Platz in der Meisterschaft konnte Schramm beim Halbzeitrennen der ADAC Formel 4 für sich verbuchen. Nach einer kleinen Sommerpause geht es dann für ihn und sein Team vom 22.07. bis 24.07.2016 zum Red Bull Ring in die Steiermark.